Thursday, January 3, 2013

Die direkt geheizte Kette

Hi!

I received several requests to translate the report about the DHT amplification chain to German. So here it is:

Hallo!

Auf Wunsch hier eine Übersetzung des Artikels über das Hören mit der durchgehend mit direkt geheizten Röhren aufgebauten Kette.




Über die Feiertage konnte ich mich ausgiebig mit der direkt geheizten Verstärkerstufe beschäftigen und möchte einige Eindrücke wiedergeben.

Als ersten Test wurde die Ausgangsstufe des E55L LCR Phonovorverstärkers welcher in den letzten Monaten hauptsächlich in meiner Kette in Gebrauch war, gegen die 841/801-Stufe getauscht. Die E55L Phonoeingangstufe verblieb zunächst am Beginn der Kette. Von dieser in einen 600 Ohm LCR Entzerrer, basierend auf den Tango EQ600P Modulen. Vom Entzerrer direkt in die 841/801 Stufe. Da diese genügend Verstärkung hat, ohne Step-Up-Übertrager nach dem Entzerrer. Dann in die 6AH4 Hochpegelstufe, welche wiederum einen 10Y/45 Endverstärker ansteuert.

Das war so zwar ein etwas ungewöhnlicher Mix aus direkt und indirekt geheizten Röhren, verschaffte aber einen guten ersten Eindruck über die Eignung von 841 und 801 Röhren im Phonobereich. Insbesondere Mikrophonie ist bei direkt geheizten Röhren kritisch bei solch kleinen Signalpegeln. Das war in dieser Konfiguration allerdings überhaupt kein Thema, dank der vibrationsdämpfend gelagerten Röhrensockel. Auch Brumm und Rauschen auf erfreulich niedrigem Niveau. Der erste Klangeindruck war hervorragend. Sehr weich und doch detailreich.

Aber die eigentliche Frage war ja, wie würden sich solche direkt geheizten Trioden in einer Phonoeingangsstufe schlagen? Sind sie da noch praktikabel einsetzbar, oder wird das ganze durch Mikrophonie und zu hohes Rauschen nicht mehr verwendbar? Es ging ja auch darum die komplette Verstärkerkette mit direkt geheizten Röhren zu haben. Also kam als nächstes die 10Y Hochpegelstufe zum Einsatz.




Das Resultat war grandios. Keine übermässige Mikrophonie. Brumm und Rauschen auf absolut akzeptablem Niveau. Natürlich ist ein Klingeln im Lautsprecher zu hören, wenn man die Eingangsröhren antippt. Rauschen und Restbrumm auch nicht auf solch niedrigem Niveau, wie es z.B. mit EC8020 oder E55L erzielbar ist, aber absolut im Rahmen.

Dies ist nun eine komplett direkt geheizte Kette. Vom Abtaster geht es über Lundahl LL1933Ag Silber-MC-Übertrager, verdrahtet 1:16, an die Gitter der 841. Diese ist DC-gekoppelt an eine 801 von welcher das Signal mittels Ausgangsübertrager mit Untersetzung niederohmig an den LCR Entzerrer gegeben wird. Vom 600-Ohm Entzerrer geht es dann direkt in einen der Übertragereingänge der 10Y Linestufe. Diese hat neben zwei herkömmlichen Hochpegeleingänge zwei Übertragereingänge, wahlweise mit 1:4 (12dB) oder 1:11,2 (ca 21dB) für zusätzliche Verstärkung. So kommt das ganze ohne weitere Stufe nach dem Entzerrer aus. Die Linestufe hat einen Ausgangsübertrager von Tribute, dessen Sekundärwicklung mittels wählbarer Abgriffe als Lautstärkesteller fungiert. Die Linestufe steuert wiederum eine Endstufe mit der 45 Triode an, welche von einer 10Y angetrieben wird. Die Endstufe verfügt wiederum über einen 1:4 Eingangsübertrager. Also durchgehen direkt geheizte Röhren. 4 Stufen davon mit thorierten Wolframfäden.

Hier die Endstufe:





Wie klingt es nun? Jeder der schonmal den Unterschied zwischen direkt geheizten und indirekt geheizten Röhren erfahren konnte, kann sich eine Vorstellung vom resultierenden Klang machen. Extrem detailreich, ohne auch nur ansatzweise nervend zu werden oder ins kühl-analytische abzugleiten. Dabei sehr weich und musikalisch. Stellenweise eine nahezu beängstigende Lebhaftigkeit.

Dieser erste Test wurde mit gewöhnlichen Röhren gemacht. Alle mit Metallanoden und dem sogenannten ST-Kolben. Hytron VT51 und Taylor VT62, jeweils Militärversionen der 841 respektive 801A

In Hochpegelstufen hatte ich immer sehr gute Erfahrungen mit 801 mit Graphitanoden und Keramicksockeln gemacht. Diese zeichneten sich immer durch geringe Mikrophonie aus. Da ich auch 841 in dieser Konstruktionsart habe, war ich natürlich gespannt wie diese spielen werden. Die sollten dann gerade für die Phonostufe prädestiniert sein. Überraschenderweise zeigten diese sich aber als empfindlicher gegenüber den Hytrons. Immer noch brauchbar, aber deutlich mikrophonischer. Allerdings habe ich bisher nicht viele Exemplare durchprobiert.

Wie würden sich glimmerfreie Ballonröhren schlagen?







Meine Favoriten! Auch hier Mikrophonie in beherrschbarem Rahmen. Super hochauflösend. Unglaublich schöne Stimmen. Teilweise fast schon unwirklicher Klang.

Macht diese Phonostufe nun die anderen mit indirekt geheizten Röhren überflüssig? Nein, sicher nicht. Eine sauber implementierte LCR-Phonostufe mit indirekt geheizten Röhren spielt schon auf extrem hohem Niveau. Die direkt geheizte Variante ist etwas für Liebhaber, die dem speziellen Klang solcher Trioden nachjagen. Eine Lösung mit indirekt geheizten Röhren ist praxistauglicher und vielseitiger einsetzbar. Obwohl die Mikrophonie beherrschabar ist, muss man mit Aufstellung mit unter etwas experimentieren. Eine solche Vorstufe wird auch wartungsintensiver sein. Jedes kleine Problem an den Röhren oder verschmutzte Kontakte können schnell mal zu Störgeräuschen führen.






Die Gesamtverstärkung dieser Kette ist minimal, gerade noch so praktikabel. Mit extrem leisen Abtastern, oder Endstufen mit geringer Eingangsempfindlichkeit könnte die Verstärkung zu wenig sein, wenn eine Platte mal mit geringerem Pegel aufgenommen ist, oder man generell mit hoher Lautstärke hören möchte. Für meine Hörgewohnheiten allerdings absolut ausreichend. Ich konnte sogar auf den Übertragereingang an der Linestufe mit dem niedrigeren Übersetzungsverhältnis gehen. Der Lautstärkesteller war dabei allerdings immer schon ins obere Viertel aufgedreht.

Gegenüber dem ersten Aufbau haben die Netzteile eine kleine Veränderung bekommen. Holzabdeckungen für die Netztrafos, statt Metallhauben.

Die Hochspannunsgversorgung:




Das Netzteil für die Heizung:




Viele Grüße

Thomas



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