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Dear english speaking readers. Due to popular demand I will translate some posts of the past to german. The language of the blog will remain english.
Hier nun die Übersetzung des 3. Teils der Artikelreihe 'Wie klingt es?'
Hallo!
In Teil 1 und Teil 2 dieser Artikelreihe habe ich bereits viel über meine Gedanken zum Klang geschrieben und was ich klanglich von einer Wiedergabekette erwarte. In letzter Zeit wurde ich oft nach dem Klang eines Verstärkers oder auch nach dem Klang einzelner Bauteile gefragt. Dies führte zu diesem 3. Teil von 'Wie klingt es?'.
Es ist nachvollziehbar, daß man Informationen zu einem Gerät oder Bauteil sammelt, bevor man eine Kaufentscheidung trifft. Bei der klanglichen Beurteilung ist jedoch immer sehr viel Subjektivität und Synergie im Spiel. Sehr viele Aspekte tragen zum gesamten klanglichen Ergebnis bei, so dass es schwierig ist den Anteil einer einztelnen Komponente zu bewerten umd deren Einfluss auf den Klang in einem andern Kontext vorherzusagen.
Unter Selbstbauern wird häufig der Klang einzelner Röhren diskutiert. Das wurde bereits im letzten Teil behandelt. Das nächste Bauteil eines Verstärkers, das im Fokus steht ist meist der Ausgangsübertrager. Wann immer nach dem 'besten' Ausgangsübertrager für eine bestimmte Röhre gefragt wird, erhält man eine Reihe von Vorschlägen. Dabei werden oft alle anderen Aspekte der Ausgangsstufe ignoriert. Für jede Röhre gibt es eine gewisse Spannbreite an möglichen Lastimpedanzen und eine noch größere Auswahl an Lautsprechern die angeschlossne werden können. Das alles sollte dabei berücksichtigt werden. Was an einem Lautsprecher sehr gut spielt kann an einem anderen eher mittelmässig klingen. In manchen Konfigurationen kann der zunächst qualitativ schlechter erscheinende Ausgangsübertrager zu einem besseren Gesamtergebnis führen. Es ist wichtig eine ausgewogene und passende Wahl zu treffen. Es macht wenig Sinn den Übertrager zu wählen, der von den meisten bevorzugt wird, solange der Rest des Verstärkers nicht dazu passt. Es wäre ein Fehler den größten Teil des Budgets für einen Verstärker in den Ausgangsübertrager zu stecken und bei Treiberstufe und Netzteil Kompromisse einzugehen. Das ergäbe einen insgesamt schlechter klingenden Verstärker als ein Konzept, mit ausgewogener aufgeteiltem Budget. Es ist besser einen eher günstigeren Ausgangsübertrager einzusetzen und dafür auch angemessen in Treiberstufe und Netzteil zu investieren. Diese tragen mindestens ebenso viel zum Gesamtergebnis bei. Als Daumenregel würde ich empfehlen die Kosten für einen Verstärker zu jeweils etwa einem Drittel aufzuteilen für Ausgangsstufe, Treiberstufe und Netzteil. Ich habe auch schon Verstärker gebaut bei denen ein höherer Kostenanteil in die Treiberstufe floss, als in die Ausgangsstufe. Das klangliche Ergebnis hat diese Wahl in dem Fall belohnt. Der Fokus liegt oft zu sehr nur auf Ausgangsröhre und Ausgangsübertrager.
Wann immer die Möglichkeit besteht Komponenten selbst klanglich zu beurteilen, so sollte man das tun. Viele Leute treffen Ihre Entscheidungen basierend auf Einschätzungen die sie im Internet oder in Magazinen lesen, statt dem eigenen Ohr zu trauen. Die Hörempfindungen verschiedener Menschen variieren mitunter stark. Eine Meinung zum Klang die man irgendwo liest kann von jemandem stammen der völlig andere Präferenzen hat als man selbst. Viele Audiophile legen größten Wert auf die räumliche Wiedergabe und hören auf fast nichts anderes. Für andere ist dieser Aspekt völlig irrelevant und wird eher als künstlicher Effekt gesehen. Andere wollen eine höchst mögliche Auflösung und legen auf gute Detailwiedergabe wert. Dies kann für den Nächsten wiederum eher ablenkend vom Musikgeschehen wirken da er Klangfarben und die Atmosphäre der Augfnahme erleben möchte.
Aber wie soll man anfangen, wenn man keine Möglichkeiten hat viel selbst auszuprobieren und zu hören? Gerade wenn man vielleicht in einer eher abgelegenen Gegend wohnt und wenige Gleichgesinnte in der Umgebung kennt. Dann ist das Internet eine naheliegende Informationsquelle. Das ist verständlich und auch ein Weg um einige Anhaltspunkte zu bekommen. Dabei ist es wichtig Einschätzungen mit gesundem Vorbehalt zu lesen. Es gilt zu verstehen in welchem Zusammenhang und unter wlechen Bedingungen eine Komponente getestet wurde. Man sollte einen Eindruck bekommen welche Vorlieben der Autor hat, passen diese zu den eigenen? Welche Quellen wurden verwendet? Eine Einschätzung die nur mit Digitalquellen ermittelt wurde mag weniger relevant sein für jemanden der ausschliesslich analoge Wiedergabe bevorzugt. Es ist auch zu beachten dass viele zunächst enthusiastisch reagieren, wenn sie was neues ausprobieren und eine klangliche Änderung wahrnehmen. Oft führt die Tatsache dass eine klangliche Änderung gehört wird zu der Meinung, dass es sich um eine Verbesserung handelt. Selten wird ein einmal veröffentlichter enthusiastischer Bericht korrigiert, wenn nach einiger Zeit eine Ernüchterung eintritt und der Tester feststellt, dass die Änderung doch nicht positiv war. Will man sich auf die Einschätzung eines anderen verlassen, so ist es wichtig ein Gefühl dafür zu entwickeln, was er klanglich sucht. Gibt es in der Entwicklung seiner Kette einen kontinuierlichen Pfad, oder wird alles kreuz und quer immer wieder geändert?
Gerade bei Berichten über Unterschiede wie Tag und Nacht die ein Detail angeblich gebracht hat sollte man skeptisch sein. In einer harmonisch und auf hohem Niveau spielenden Wiedergabekette sollten kleine Änderungen den Klang nicht übermässig verschieben, sonst stellt sich die Frage ob das Niveau denn insgesamt wirklich schon hoch genug war um eine für andere gültige Einschätzung abzugeben.
Obwohl ich eingangs hautsächlich über Verstärker und Übertrager geschrieben habe gilt das natürlich auch für andere Komponenten. Besonders bei Vorverstärkern spielen viele Aspekte eine Rolle, wie diese sich in die Kette einfügen. Hier sind die Signalverstärkung, sowie Ein- und Ausgangsimpedanzen wichtig. Dies wird sicher ein Thema für einen weiteren Beitrag dieser Reihe.
Viele Grüße
Thomas
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